Hallo liebe Zauberhand-Family,
Markus von Zauberhand hier. Nachdem ich mich zwar aus dem operativen Geschäft bei Zauberhand zurückgezogen habe, möchte ich trotzdem sehr gerne immer mal wieder einen Beitrag leisten und euch mit spannenden Blog-Beiträgen versorgen und werde mit Marcel auch weiterhin die ein oder andere coole Neuerung für die nächsten Zauberhand-Editionen austüfteln und ihm beratend zur Seite stehen. Doch nun zum heutigen Thema dieses Blog-Posts:
Mit der Einführung von Ikoria: Lair of Behemoths (seit 15. Mai 2020 in Paper-Magic erhältlich) hat Wizards of the Coast ja seit langem mal wieder eine komplett neue Mechanik ins Spiel gebracht, die Regelanpassungen für ALLE Formate erforderte. Natürlich spreche ich von der Mechanik „Companion“ (auf Deutsch „Gefährte“).
Vorab: Ja, es stellt eine gewisse, minimale Einschränkung dar, wenn man sein Deck nach vorgegebenen Regeln bauen muss, damit es dem Spieler erlaubt ist, eine gewisse Karte als seinen Companion/Gefährten zu wählen! Für viele Decks, die sowieso diese Regeln fast schon zu 100% vorher erfüllt hatten, war es aber ein leichtes einfach aus dem riesigen Kartenpool zu schöpfen und nur ein paar wenige Karten auszutauschen. Schon konnte man den Companion vor dem Spiel neben seinem Deck platzieren und seinem Gegner gegenüber bekanntmachen, dass dies der gewählte Companion für dieses Spiel ist.
Um ehrlich zu sein, war es sogar einigermaßen absehbar, dass schon sehr bald auch in Eternal Formaten (wie Vintage und Legacy) Companion-Decks anderen etablierten Versionen der jeweiligen Decks gnadenlos den Schneid abkaufen werden. Denn: Virtuell eine 8. Handkarte zu haben ist natürlich superstark!
Das bedeutet in anderen Worten das Spiel mit 14,28% mehr Möglichkeiten auf der Hand zu starten! Selbst das ist eigentlich untertrieben, denn man weiß ja ganz genau, dass diese 8. Karte immer eine ganz bestimmte ist, während man bei seinen 7 restlichen Handkarten nur einen gewissen Querschnitt aus seinem Starting-Deck zu erwarten hat (selbst wenn man von den meisten Karten 4er-Playsets spielt).
Zu diesem Zeitpunkt war es (noch) so, dass man Companions einfach für die oben rechts abgedruckten Mana-Kosten des jeweiligen Companions aus einer Special-Zone, die sich quasi im Exil befindet (der Companion-Zone), wirken durfte.
Das Commander/EDH Rules Comittee hat, schon lange bevor Ikoria im Handel erhältlich war, reagiert und eine Karte innerhalb von 24 h nach Erscheinen des Spoilers für sämtliche Commander-Varianten gebannt:
Logisch, denn die Companion-Beschränkung von „Lutri, the Spellchaser“ ist ja in EDH gar keine, denn die Natur dieses Singleton-Formates ist es ja, dass man jede nicht-Standardland-Karte nur maximal 1x im Deck haben darf. Folglich hätte JEDES Commander-Deck, das rot und blau enthält, quasi kostenlos mit Lutri eine 8. Handkarte erhalten. Lutri hätte also innerhalb weniger Tage sehr wahrscheinlich bei schätzungsweise 30-40 € Kartenwert gestanden.
Nach all diesen Vorkommnissen war es also kaum verwunderlich, dass nur wenige Wochen nach Release von Ikoria etwas mit der offenbar etwas zu stark geratenen Companion-Mechanik geschehen musste. Gott sei Dank war es für WotC keine Option einfach alle Companions in sämtlichen Formaten zu bannen. Stattdessen wählten sie einen anderen Weg Companions etwas abzuschwächen:
Für {3} – 3 generische Mana – kann man nun in jeder seiner eigenen Hauptphasen einen Companion aus der Companion-Zone seiner Hand als weitere Karte hinzufügen:
„702.138a (…) Once during the game, any time you have priority and the stack is empty, but only during a main phase of your turn, you may pay {3} and put that card into your hand. This is a special action that doesn’t use the stack.“
Diese Companion-Karte ist nun also Teil der Hand, wie jede andere Handkarte und kann demzufolge auch mit Hand Disruption Spells wie Thoughtseize, Despise, Unmask oder Surgical Extraction vom Gegner von dort entfernt werden, was die vorherigen Companion-Regeln auch nicht erlaubt haben, da der Companion ja direkt aus der Companion-Zone heraus gecastet wurde.
Es wird nun spannend zu verfolgen, ob diese Änderung dazu führen wird, dass die „neue“ Companion-Mechanik nicht mehr effektiv genug ist, um in diversen Formaten eingesetzt zu werden, oder ob es trotzdem immer noch ein riesengroßer Vorteil bleibt, eine ganze bestimmte (nun nicht mehr virtuelle) 8. Handkarte zu erhalten.
Wir sind sehr gespannt, was die Zukunft bringt…!
Und noch ein kleiner Geheimtipp für alle, die bis hierher gelesen haben: Ich persönliche halte es für gar nicht soooo unwahrscheinlich, dass „Lutri, the Spellchaser“ demnächst aufgrund der Änderungen in sämtlichen Commander-Formaten unbanned werden KÖNNTE. Natürlich ist der Effekt immer noch wahnsinnig stark, aber eben für effektiv 6 Mana nun lange nicht mehr so stark, wie für die ursprüngliche Converted Mana Cost von 3. Ich habe mir schon günstig, für weit unter 1 € pro Stück, eine ganze Menge Lutris geschnappt und könnte mir vorstellen, dass ein Unbanning zu Preisen von jenseits 10 € (pro Stück!) führen könnte!
In diesem Sinne:
Haltet die Ohren steif, bleibt gesund und bis bald,
Markus vom Zauberhand-Team